Dienstag, 27. Januar 2009

Report Weltwirtschaftsforum Davos

Wer am Weltwirtschaftsforum 2009 in Davos nicht teilnehmen kann, weil die Hotels schon ausgebucht waren, oder warum auch immer, kann sich hier zumindest mal den Report durchlesen:

The Future of the Global Financial System
A Near-Term Outlook and Long-Term Scenarios


Wer ihn gelesen hat, kann mir gerne eine Zusammenfassung von den knapp 80 Seiten schicken. Ich habe sie nämlich noch nicht gelesen und weiß auch nicht, ob ich dazu komme...

Roubini Watchblog 10

Prof. Roubini aka Dr. Doom spricht von "severe contraction globally" und "syncronized worldwide recession". Er sieht für die USA einen Verlust von 6 Mio. Arbeitsplätzen in 2009 voraus. Arbeitslosenquote über 9 %. "The US banking system is in aggregate insolvent" (6:15 min.).



Man beachte bitte, dass Roubini die Bezeichnung "Dr. Doom" deshalb trägt, weil er im Gegensatz zu anderen eine recht pessimistische Sichtweise an den Tag legt. Fakt ist jedoch, dass sich Roubinis Schätzungen immer noch als zu vorsichtig erwiesen haben. Vor einem Jahr ging er noch von einem Abschreibungsbedarf von 600 Mrd. Dollar aus. Zum gleichen Zeitpunkt faselten FED-Chef Bernanke und Finanzminister Paulson noch davon, dass das Subprime-problem begrenzt sei und sich auch nicht ausbreiten würde. Mittlerweile stehen 2 Billionen im Raum und Roubini selbst geht nun von 3,6 Billionen Dollar aus. Der Mann neigt also nicht unbedingt zu Übertreibungen. Wenn die Aussichten schlecht sind, dann ist Pessimismus die einzig mögliche Form von Realitätssinn.

Der Vollständigkeit halber hier noch ein Link zu einem Interview mit Roubini vom 23.01.2009 bei Global Leaders.

Interview mit BBC TV.

Sonntag, 25. Januar 2009

Ich gelobe,





... dass ich mich vom 44. Präsidenten der USA nicht verarschen lassen werde.

... dass ich mich nicht von hohlen Phrasen einer PR-Maschinerie beeindrucken lasse, sondern Politiker nur nach ihrem Handeln beurteile.

... dass ich weiterhin sämtliche beim Friseur ausliegenden, auf intellektuellem Standgas in Magermischung laufenden, Konsum-Endsieg-durch-Handtaschentuning-und-Botox-bis-zur-letzten-Patrone propagierenden Anorexiefachmagazine, in denen diese armseeligen Berühmtheiten ihr Dasein fristen, um anderen und sich selbst ihre gesellschaftliche Vorbildfunktion vorzugaukeln, einfach ignorieren werde.

... dass ich jedem, der mir erwidert, dass das doch eine sinnvolle Sache sei, sagen werde, dass es ja wohl wenig glaubhaft ist, wenn die Protagonisten, die sich jetzt für Sparsam- und Enthaltsamkeit einsetzen, vorher jahrelang in sämtlichen o.g. Schundmedien erfolgreich mithalfen, den nachwachsenden Konsumenten einzutrichtern, dass man sein gesamtes verfügbares Einkommen für irgendwelche chinesischen Saisonartikel mit der intendierten Gebrauchsdauer eines Präservatives einzusetzen hat oder den Erwerb über einen 30 Jahre laufenden Kredit finanzieren soll.

... dass ich mich niemals für eine so dümmliche, gefühlsdusselige PR-Kampagne wie "I pledge" oder "Du bist Deutschland" einspannen lassen oder ihr auf den Leim gehen werde.


... dass ich sehr gespannt sein werde, was da noch für "tolle" gesellschaftspolitische Entwicklungen aus den USA auf uns zukommen, wenn dieses Video die geistige Richtung des "Change" repräsentieren sollte.

Samstag, 24. Januar 2009

I want some TARP - Song

Ich habe schon lange kein Musikvideo mehr gepostet. Und zur Einstimmung ins Wochenende passt das Video hier ganz gut, auch wenn es kein musikalisches Glanzlicht ist:



Schönes Wochenende

Euer Kuchenjunkie

Freitag, 23. Januar 2009

Eingedampfte Banken

Hier ist mal wieder eine nette Grafik, die sehr anschaulich verdeutlicht, wie der "Wert" der Banken in den letzen Monaten zusammengeschrumpft ist. Die Bewertungen aus dem Jahr 2007 kann man nur als künstlich bezeichnen. Grafik via Mish

Wie weit der Wertverfall des amerikanischen Finanzsektor fortgeschritten ist, wird auch sehr schön an folgendem Rechenbeispiel deutlich:

Wenn sämtliche im Dow Jones Industrial Index geführten Finanzaktien auf einen Schlag auf Null sinken würden, dann würde der Dow Jones lediglich um 330 Punkte nachgeben.

Citi (C) = $2.80
B of A (BAC) = $5.10
Amex (AXP) = 15.60
JP Morgan (JPM) = $18.09

via itulip

Und wenn man sich die deutschen Werte ansieht, dann sind die ja nicht besser. Deutsche Bank 16,88 EUR. 52-Wochen-Hoch: 80,80 EUR.

Island: Rücktritt des PM

Endlich zeigen die Demonstrationen auf Island Wirkung. Nachdem das Parlament vor zwei Tagen aus den Ferien zurückgekehrt war, wurde wieder rund um das Parlamentsgebäude demonstriert. Gegen die Demonstranten wurde zum ersten Mal seit 1949 Tränengas eingesetzt.

Für kurze Zeit wurde sogar das Auto des Premierministers festgehalten, bevor die Polizei die Weiterfahrt sicherstellen konnte.

Heute trat der Premierminister Haarde wegen der anhaltenden Proteste zurück. Es erscheint wenig wahrscheinlich, dass die Demonstrationen damit beendet sind. Zu den Forderungen der Demonstranten gehört auch der Rücktritt des Zentralbankchefs. Neuwahlen sind nun für Mai 2009 geplant. Telegraph

Ich bin ja mal gespannt, wie sich dieser Protest auf das Verhältnis zum IMF auswirkt...

Ich nehme noch ein Stück Kuchen, solange es noch welchen gibt.

Euer Kuchenjunkie

Nachtrag 24.01.09: Neben dem Premierminister kann auch die Außenministerin ihr Amt nicht ausüben. Beide (!) geben gesundheitliche Gründe an. Beide haben einen Tumor.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Matrix unloaded - Die rote Pille

Wer heute mal nicht die blaue Pille nehmen möchte, dem empfehle ich das folgende Video von freedomain radio (Youtube).

Statism is Dead Teil 3: The Matrix





Hier sind die anderen Teile:

Statism is Dead Teil 1

Statism is Dead Teil 2

Statism is Dead Teil 4: Free Range Empires

Statism is Dead Teil 5: Terrorism, 9/11 and Politics

Mittwoch, 21. Januar 2009

Demo Tours 2

Parlamentsferien in Island sind endlich vorbei. Buchen Sie noch heute!

"Riot at the Parliement building - protest january 20 2009 iceland part 3"



Kommentar von dorisig:

Today ,the 20th january 2009,the Icelandic parliement members came back to parliement building after christmass vacation.
At the building where lot of people protesting the economic crisis,and demandig the resignation of the goverment and the central bank CEO.
People went aroudn the parliement and into the garden ,and police tried to get them out of the garden.
People had pots and pans and everything to make as much noise as possible,to distrubt the work at the Parliement.
Then riot Police came and used pepperspray and arrested protesters.



Nachtrag: Proteste auf Island gehen auch heute am 21.01.2009 weiter:

"Riot in Iceland - 21 january 2009 --- day two"



Kommentar dorisig:

People protested again today in Reykjavik.
First at the govemnet house - where the prime minister had problems driving away.
Police had to assist him ,and eggs and other stuff where thrown at his car.
Then the protesters continued protesting at the parliment building.
Parliement work was suspended today ,after the protest yesterday .
Protesters made fires around in front odf the parliement.
Police ,had trouble putting the fires out.
They are still downtown protesting.

Peopel are still demanding the resigantoion of the goverment ,and central bank CEO.

UK is finished

... sagt Jim Rogers auf bloomberg.

“I would urge you to sell any sterling you might have,” Jim Rogers, chairman of Singapore-based Rogers Holdings, said in an interview with Bloomberg Television. “It’s finished. I hate to say it, but I would not put any money in the U.K.”

[Nachtrag 22.01.09: Angeblich soll Rogers sich verplappert haben, laut Independent... So so. ]

Auch Herr A.E. Pritchard hat kein gutes Gefühl, um es mal euphemistisch auszudrücken: Seriously alarmed. Netter Schluss-/Höhepunkt des Artikels:

The Baby Boomers have had their moment in power. The most spoilt generation in history has handled affairs with its characteristic hedonism. The results are coming in. The blithering idiots.


Wer es gerne etwas ausführlicher mag, kann sich das ganze Drama auch noch einmal in aller Ausführlichkeit von Herrn Buiter erklären lassen, der sich die Frage stellt, ob der Staatsbankrott von England zu vermeiden ist.

Ende September 2008 riet bereits der gute Willem Buiter seinen "Landsleuten", das Pfund Sterling in Rente zu schicken und statt dessen zum Euro zu wechseln: Dump the pound.

Da kenne ich eine gute Methode, um sich auf die schlechten Zeiten einzustimmen:

Kuchen essen, solange es noch welchen gibt.

PS: Zurzeit kann ich leider nur rudimentär posten.


Nachtrag: In meiner Serie Roubini Watchblog folge ich Dr. Doom durch die Medien. Prof. Roubini wird heute bei Bloomberg zitiert:

“I’ve found that credit losses could peak at a level of $3.6 trillion for U.S. institutions, half of them by banks and broker dealers,” Roubini said at a conference in Dubai today. “If that’s true, it means the U.S. banking system is effectively insolvent because it starts with a capital of $1.4 trillion. This is a systemic banking crisis.”
Hört sich also genau so deprimierend wie in England an. Der Vorteil der USA ist natürlich, dass sie die Weltreservewährung haben. Aber mit der Druckerpresse lassen sich keine wirtschaftlichen Probleme lösen. Mit der Druckerpresse entscheidet man lediglich, wer die Verluste zu tragen hat. Gut, dass bei uns alles in Ordnung ist. Ich finde es immer bemerkenswert, welche Ignoranz mir in persönlichen Gesprächen begegnet...

Donnerstag, 15. Januar 2009

Demo-(lition) Tours, Ihr Adventure- und Activurlaub Reisebüro

Unsere aktuellen Reiseangebote für Januar/Februar 2009 sind da:

Schlagen Sie jetzt zu und und folgen Sie uns auf eine Verwüstungstour quer durch Europa. Erleben Sie wieder aufreibende Straßenschlachten in aufregenden Hauptstädten Europas! Sehen Sie Athen, Riga und Reykjavik aus einer vollkommen neuen Perspektive.




Eine explosive Mischung voller Überraschungen erwartet Sie. Lernen Sie Länder, Leute und deren Polizisten richtig kennen. Hier erleben sie bei einer Sitzblokade mehr Spannung und Nervenkitzel als während einer Robinson Action-Club-Woche. Und wenn es dann zur Steinschlacht geht, gibt es kein Halten mehr. Da können Sie Ihren Enkeln noch von erzählen!




Sie wollen einen richtigen Massenaufstand erleben? Noch einmal ganz vorne dabei sein? Bei einer echten Bewegung von unten. Eine Bewegung mit politischen Zielen und Forderungen. Mit moralischem Anliegen. Gegen Korruption und Intransparenz.

Wie lange haben Sie darauf gewartet? Die üblichen G-7 Demonstrationen öden Sie nur noch an, weil die richtigen Krawallmacher dort bloß agent provocateure der Regierung sind? Jahrelang mussten Sie sich einschränken und konnten nur einmal im Jahr am 1. Mai Ihren Emotionen richtig freien Lauf lassen! Aber nun wollen Sie mal etwas anderes sehen als Berlin oder Hannover? Nicht immer die gleichen Müllcontainer anzünden? Dann sind Sie bei uns genau richtig! Wir helfen Ihnen. Mit uns zu aufregenden Straßenkämpfen nach Lettland, Island oder Griechenland.




Griechenland stand lange Zeit bei unseren Gästen ganz hoch im Kurs, aber seit der Weihnachtsbaum in Athen abgefackelt ist, entflammt sich der Volkszorn nicht mehr so recht. Beständiger, wenn auch etwas nordisch unterkühlt, protestiert sich in Reykjavik. Von dort erreichen uns jede Woche Videobotschaften begeisterter Demo(lition) Tours-Gäste. Aber klarer Shooting-Star diese Woche ist Riga. Ich bin sicher, wir finden für Sie das passende Demolition-Paket. Besonders beliebt: Das Wochenendpaket. Samstags gegen Wirtschafts- und Währungspolitik und sonntags gegen Israel protestieren.





Achtung: Aufgrund der großen Nachfrage bemühen wir uns zurzeit unser Programm auch auf andere Hauptstädte Europas auszudehnen. Leider haben wir noch nicht das passende Umfeld gefunden. Aber die Entwicklung ist vielversprechend und mit Hilfe unserer europäischen Politiker wird es uns sicherlich gelingen, bald auch in andere Länder zu expandieren. Vielleicht risikieren Sie schon mal einen Blick nach Süd-Ost-Europa. Mit etwas Glück können wir Ihnen rechtzeitig für unseren Sommerkatalog auch Spanien oder Italien anbieten.

Oder wie wäre es, wenn Sie einfach vor einer Commerz- oder Deutschen Bank in Ihrer Heimatstadt gegen unseren verfilzten Staat protestieren, der unsere Steuergelder in Milliardenhöhe zugunsten von Spekulanten verheizt?

Freitag, 9. Januar 2009

Bitte alle einmal hier hin schauen ... Blix ... Danke

Da das Massaker in Gaza momentan alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist das Massaker unter den Banken etwas in den Hintergrund gerückt.

Doch die Meldung von der heutigen Teilverstaatlichung der Commerzbank darf in diesem Block natürlich nicht fehlen. Insofern ist diese Grafik nicht mehr ganz korrekt, die die Commerzbank als privates Institut ausweist .

Die Verstaatlichung hat natürlich den unheimlichen Vorteil, dass man nun quasi direkt Einfluss auf die Geschäftspolitik nehmen kann. Dies scheint wünschenswert gewesen zu sein, da trotz der ganzen Rettungspaket-Schönfarberei der eigentliche Zweck der Hilfsmaßnahmen nicht erreicht wurde: Die Kreditvergabe der Banken läßt zu wünschen übrig, so dass manche Firmen Finanzierungsprobleme in naher Zukunft bekommen könnten. Trotz der Gesundbeterei durch die Politik scheinen die Banken nämlich einen weitaus realistischeren Blick auf ihre Ausgangsposition zu haben als manche anzeigenfinanzierten Medienstricher Zeitungskommentatoren und sind nun mit der Kreditvergabe daher deutlich zurückhaltender als noch vor einem Jahr.

Deswegen könnten etliche Firmen demnächst wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden müssen, obwohl sie eigentlich ein tragfähiges Geschäftsmodell haben. Das kann die Politik ja nun nicht wollen, schließlich stehen dieses Jahr Wahlen an. Und da die bisherigen Apelle der Politik an die Banken, doch nun endlich an das Wohl des Vaterlandes zu denken und Kredite zu vergeben, ergebnislos verhallt sind, hat man dieses Problem nun mit dem Kauf der Commerzbank gelöst.

Damit ist in Deutschland das nachvollzogen worden, was die Amerikaner und Engländer bereits letzten Herbst in großem Stil gemacht haben. Der Staat beteiligt sich direkt an Finanzinstituten. Das war auch immer schon eine Forderung von Dr. Doom, Prof. Nouriel Roubini. Allerdings hat seine Strategie zur Bewältigung der "schlimmsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg" noch eine entscheidende weitere Komponente, die da lautet: Triage.

Das gesamte Bankensystem ist derzeit funktionsunfähig. Wenn Unternehmen nicht mehr ihre volkswirtschaftliche Funktion wahrnehmen, dann haben sie keine Existenzberechtigung mehr. Das trifft nun für viele - private - Banken zu: Sie versorgen die Wirtschaft nicht mit ausreichend Kredit. Diese mißliche Situation läßt sich nach Prof. Roubini nur dadurch lösen, dass man das gesamte Bankensystem rekapitalisiert. Da man schlecht einfach den ganzen Zockern unendlich viel Steuergeld in den Rachen schmeißen kann und sie damit im Nachhinein auch noch für ihren Casino-Kapitalismus belohnt, dürfen nur die Banken gerettet werden, die an sich noch solvent sind, also nicht überschuldet sind. Es muss eine Auswahl erfolgen: Triage. Wenn genügend werthaltige Vermögensgegenstände vorhanden sind, um die Verbindlichkeiten abdecken zu können und nur ein Problem mit der Fristenkongruenz besteht, wird die Bank gerettet, ansonsten eben nicht. Damit ist der Fall gemeint, dass das Geld der Bank langfristig angelegt ist, aber die Bank kurzfristig Verbindlichkeiten zurückzahlen muss. Dieses Verfahren wurde in Schweden Anfang der ´90 er Jahre durchgeführt.

Um ihre Verbindlichkeiten zu bezahlen kann eine Bank ja im Normalfall die langfristigen Wertpapiere am Markt verkaufen, um sich so Liquidität zu verschaffen. Aufgrund des schlechten Marktumfeldes kann es aber sein, dass sie für ihre Anlagen zurzeit nicht genügend Gegenwert erhält, um die Verbindlichkeiten abzudecken. An dieser Stelle soll dann der Staat einspringen und helfen, diese Vermögensgegenstände zu versilbern, damit die Bank nicht zahlungsunfähig wird. Die Idee basiert also darauf, dass der Markt zurzeit versagt und keinen vernünftigen Preis für ein Wertpapier bildet, weil alle nur Cash halten wollen und das Risiko einer Anlage scheuen. Dann würde also der Staat jetzt lediglich Liquidität bereitstellen und das gekaufte Wertpapier bis zur Endfälligkeit halten und dann den Gegenwert für die jetzige Zahlung erhalten. Vielleicht macht er dann auch noch einen Gewinn, wenn er nämlich jetzt einen günstigen Kaufpreis raushandeln kann, wenn er zum Beispiel für ein Hypothekenbrief von $ 100 jetzt nur $ 75 zahlen muss, aber später die vollen $ 100 oder zumindest mehr als $ 75 zurückerhält.

Soweit die Idee. Die Idee aber dann einen Haken, wenn der Markt gar nicht wirklicht versagt hat, sondern der Markt die Anlagepapiere von den Banken deshalb nicht haben will, weil sie tatsächlich keinen Wert haben bzw. weitgehend keinen Wert haben. Denn was nützt es, wenn der Staat die Wertpapiere aufkauft - zu welchem Preis auch immer - und bis zur Endfälligkeit hält, sich am Ende aber herausstellt, dass bei Fälligkeit keine Zahlung erfolgt, weil der Schuldner pleite ist und die unterlegte Sicherheit für die Forderung weitgehend wertlos ist? Wer jetzt an den US-Immobilienmarkt denkt, liegt nicht verkehrt...

Dann war das ganz nämlich nur Augenwischerei und letztlich ging nur darum, dass man die Verluste von Anlegern, die bewußt ein Risiko eingegangen sind, um mehr Rendite zu erhalten als zum Beispiel auf dem Sparbuch, nun auf den Steuerzahler überwälzt.

Der schmerzhafte und unpopuläre Schritt einer Triage ala Roubini unterbleibt aber natürlich. Stattdessen erleben wir eine Salamitaktik der Banken, die sich im Quartalsrhytmus neue Milliardenhilfen genehmigen und jedesmal zu Protokoll geben, von der neuen dramatischen Entwicklung auf dem Finanzmarkt total überrascht worden zu sein. Ich frage mich langsam, ob hier alle im Land zum Quartalsende geblixtdingst werden...

Und damit kommen wir zum nächsten Problem. Wie soll man nun gegenüber anderen Branchen rechtfertigen, die ebenfalls unter der wirtschaftlichen Lage zu leiden haben, dass man dort direkte Rettungsmaßnahmen ablehnt? Sind Bankarbeitsplätze wertvoller als Auto- oder Stahlarbeitsplätze? Wenn wenn man nicht ablehnt, wo hört man dann auf? Ganz schlecht solche Fragen in einem Wahljahr.

Auf diesen Zug ist natürlich auch direkt der Parade-Popolist Rüttgers, seines Zeichens Ministerpräsident von NRW, aufgesprungen. Ich glaube, er kreierte den Deutschland-Fonds. Sollte es zu einen credit crunch kommen, könnten nämlich auch gute Firmen pleite gehen und so manche Heuschrecke könnte zu einem Schnäppchenpreis dann zu schlagen. Da könnte dann der Staat mit entsprechenden Hilfen einspringen, bevor es zu spät ist. (Nur zur Information: Der Staat kann neuerdings jede wesentliche Beteiligung eines ausländischen Investors nach dem Außenwirtschaftsgesetz im Nachhinein untersagen, wenn ihm das nicht passt. Es droht also nicht der Ausverkauf des Abendlandes an Petro-Ayatollahs)

Aber wer, wie und unter welchen Konditionen gerettet wird, dass wäre dann ja quasi öffentlich zu machen. Und das ist ja dann auch wiederum schlecht. Denn jeder Politiker hat da ja so seine Steckenpferde und Seilschaften in der Wirtschaft, und dem einen gönnt man vielleicht etwas mehr Manna als dem anderem. Also wäre es toll, wenn man die Öffentlichkeit bei diesem pikanten Manöver außen vor lassen könnte. Und da passt es doch ganz gut, dass man jetzt noch mit der Commerzbank eine weitere Mittelstandsförderbank in das Programm genommen hat, nachdem das mit der IKB ja so wunderbar geklappt hat.

Da kann man ja jetzt prima das Geld genau dahin schaufeln, wo man es haben will und muss niemandem Rechenschaft ablegen. Ja gut, nur gegenüber den Aktionären in der Hauptversammmlung. Aber seien wir mal ehrlich, da wird doch sowie nur Blabla geredet und wenn einer dumm fragt, dann sagt man einfach: " Schnauze, sei froh, dass wir uns beteiligt haben, sonst würde nämlich deine Aktie auf dem gleichen Kursniveau wie Klopapier gehandelt. Im übrigen ist alles zum Wohle des Vaterlandes geschehen."

Letzten September mit der Verabschiedung des TARP wurde hier und in anderen Blogs die sozialistische USSA ausgerufen. Nun sind wir in Deutschland auch auf dem bestem Wege dorthin. Nur sieht der Sozialismus nach dem neuen Strickmuster etwas anders aus, als er in den Schulbüchern beschrieben wird. Sozialismus gilt nach der überkommenen Definition für alle. Hier gibt es Sozialismus nur für Reiche und für die Leute mit den richtigen politischen Verbindungen. Glauben sie bitte nicht, dass der Markt hier noch entscheiden würde, welche Firmen bzw. Arbeitsplätze erhalten bleiben und welche pleite gehen.

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren fähigen Abgeordneten aus Ihrem Wahlkreis. Und fragen Sie ihn bitte auch, was die sich eigentlich bei der ganzen *'#? denken.

Euer Kuchenjunkie

Nachtrag:

Wer die genauen Zahlen und Analysen zum bail out der Commerzbank braucht, der ist wie immer bei Querschuss bestens aufgehoben!

Mittwoch, 7. Januar 2009

Guter Vorsatz ade

Ich weiß ja nicht, ob Ihr für das neue Jahr auch gute Vorsätze gefasst habt. Wenn ja, dann könnte es sein, dass der eine oder andere vielleicht schon weich geworden und mittlerweile wieder in alte Verhaltensmuster zurück gefallen ist.

Diejenigen, auf die das zutrifft, können also wahrscheinlich verstehen, wenn ich trotz anders lautender Ankündigung, nun doch noch einmal auf das Thema "Gaza-Konflikt Krieg" eingehe. Die anderen bitte ich um Nachsicht, auch wenn ich zugeben muss, dass ich meinem Vorsatz nicht gerade besonders lange treu geblieben bin. Aber ein Kommentar eines Lesers hat mich dann doch zu sehr gejuckt, als dass ich das nachfolgende Video einfach übergehen könnte.

Phyllis Bennis, Institute for Policy Studies, zur Frage der Völkerrechtswidrigkeit und Unverhältnismäßigkeit des israelischen Vorgehens und der Rolle der internationalen Mainstream-Medien:




So, jetzt halte ich mich aber strikt zurück (jedenfalls bis ich wieder rückfällig werde).

Euer Kuchenjunkie

Dienstag, 6. Januar 2009

Liar´s Poker


In der New York Times erschienen am Wochenende zwei interessante Artikel zum Thema Finanzkrise. Die Autoren Michael Lewis und David Einhorn analysisieren die Ursachen der Krise und versuchen Lösungsmögichkeiten zu entwickeln. Dabei wird deutlich, wie sehr die Karre des Finanzplatzes USA im Dreck sitzt. Die Börsenaufsicht ging eindeutigen Hinweisen auf das Schneeballsystem von Bernie Madoff nicht nach und die Ratingagenturen wollten lieber die Provisionen der Anleiheemittenten einstreichen, als ein faires Rating abgeben.

The End of the Financial World as We Know It

How to Repair a Broken Financial World

Zum Thema Deregulierung des Finanzmarktes und Ratingagenturen habe ich bereits in den Artikeln "Der Ein-Finger-Gruß" und "Aus gegebenem Anlass" geschrieben.

Michael Lewis ist auch Autor des Buches "Liar´s Poker".

Euer Kuchenjunkie

Sonntag, 4. Januar 2009

Israel adaptiert Friedenspolitik der USA

George W. Bush hat uns ja bereits demonstriert, wie man mit dem Bombardement der Zivilbevölkerung ganze Nationen befrieden kann. Die Erfolge dieser Politik kann man an zahlreichen Orten im Irak und in Afghanistan besichtigen. Da nun sowohl der Irak als auch Afghanistan quasi befriedet sind, schickt sich nun Israel als der Verbündete der USA in dieser Region an, dieses Erfolgsmodell der Friedenspolitik zu kopieren. Und wie nicht anders zu erwarten, zeigen sich auch im Konflikt um den Gaza-Streifen bereits schnell erste Erfolge dieser überaus humanen Politik. Hier wurde erfolgreich das Herz des Terrorismus getroffen. Auf einem Marktplatz ...



Quelle

Andere Blogs beschäftigen sich weit aus intensiver mit dem Thema "Krieg im Gaza-Streifen" als ich das kann. Ich möchte auch nicht zu sehr von dem (neuen) eigentlichen Thema meines Blogs abkommen. Wer sich über die zensierten Nachrichten aus unseren öffentlich-rechtlichen Anstalten und unserer "Qualitätspresse" hinaus informieren möchte, dem kann ich u.a. folgende Blogs empfehlen:

Radio Utopie
Mein-Parteibuch


Nachtrag 06.01.2009:

Das obige Video wurde mittlerweile gelöscht, weil es nach den Informationen des Blogs, von dem ich es übernommen habe, nicht die Folgen eines israelischen Luftangriffs darstellt, sondern die Folgen einer versehentlichen Explosion von Kassam-Raketen, die während eines Transports im Gaza-Streifen unbeabsichtigt explodierten.

Das ist auch der Grund, warum ich mich aus der Berichterstattung über diesen Konflikt lieber raushalten möchte, da ich mich ungern an der Verbreitung von Propaganda beteilige, und bei diesem Thema traue ich mir einfach nicht zu, die Lage exakt zu beurteilen. Das können andere besser. Daher bitte auf die beiden oben genannten Blogs schauen, wenn Ihr mehr zum Gaza-Konflikt erfahren wollt.

Freitag, 2. Januar 2009

Droht ein zweites Srebrenica?

Der Palästina-Konflikt eskaliert immer mehr. Leider erfährt das deutsche Publikum nicht immer alle relevanten Informationen durch die deutsche "Qualitätspresse". Daher eine kleine Ergänzung. Die Nachricht ist zwar schon drei Tage alt, aber wer sie noch nicht kennt, sollte sich das mal anschauen:

Erst wird die Grenze zum Gaza-Streifen abgeriegelt, so dass keine Lebensmittel- und Medikamenten mehr geliefert werden können und dann verhindert die israelische Marine, dass Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza gelangen, in dem sie das betreffende Schiff in internationalen Gewässern rammen und abdrängen ...




CNN-Interview mit Mc Kinney Video

CNN-Beitrag mit genauen Erläuterungen eines Augenzeugen.

Cynthia Mc Kinney ist eine ehemalige US-Kongressabgeordnete.

Informationen zur USS Liberty bei Wikipedia.

Während dessen ist ein weiteres Schiff Richtung Gaza unterwegs. Es ist bereits vor einigen Tagen vom Iran aus gestartet und müsste demnächst in Gaza eintreffen. Wenn es nicht bereits im Golf von Aden mit der dort versammelten internationalen Kriegsflotte (war on pirates) zusammenrasselt, wird es wahrscheinlich auch mit der israelischen Marine Bekanntschaft machen.

Und hierüber hat, glaube ich, auch weder die ARD, geschweige denn das ZDF berichtet. Eine Lehrerin aus Gaza spricht von Genozid:




Jetzt wissen wir also was Herr Olmert meint, wenn er sagt: „Wir behandeln die palästinensische Zivilbevölkerung mit Samthandschuhen und gehen mit eiserner Faust gegen die Hamas vor.“ (Tagesspiegel)

Und was macht die deutsche Regierung? Nichts!

Vielleicht findet unser Außenminister Frank Walter Steinmeier deutliche Worte für diesen abermaligen israelischen Vernichtungsfeldzug gegen eine Zivilbevölkerung? Laut AFP sagt er:

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sicherte den arabischen Staaten seine "ausdrückliche Unterstützung" bei ihren Vermittlungsbemühungen im Nahen Osten zu. Dies machte er nach Angaben des Auswärtigen Amtes in einem Telefonat mit seinem saudiarabischen Kollegen Saud el Faisal deutlich.


Eine Schande ist das! Dafür eine Tasse Blut.