Donnerstag, 9. Oktober 2008

Willem Buiter aka TNT

Hier ist gerade eine Ladung Sprengstoff aus England eingetroffen:

Willem Buiter schreibt in der FT einen Artikel über den Zusammenbruch des Bankensystems in Island.

Quintessenz ist, dass es keine sichere Bank gibt. Jede Bank, die kurzfristig Geld ausleiht und langfristig anlegt, ist der Gefahr eines Angriffs ausgesetzt. Selbst wenn sie in werthaltige Anlagen investiert. Durch den Abzug von Spareinlagen oder die Nicht-Prolongierung von Krediten kann sie in Zahlungschwierigkeiten kommen. Dann muss sie sich kurzfristig liquide Mittel verschaffen können. Das kann sie nur, wenn es einen funktionierenden lender-of-last-resort gibt. Das ist klassischerweise die Zentralbank. Dort kann die Bank ihre langfristigen Anlagen verpfänden und gegen Liquidität tauschen. Willem Buiter sagt es so:

There is no such thing as a safe bank, even if its assets are sound, in the sense that they would cover all obligations if held to maturity. Any highly leveraged entity that borrows short and lends long and illiquid is vulnerable to a speculative attack (run). A withdrawal of deposits, refusal to renew credit or inability to sell assets could force a bank into insolvency even if its assets were good, provided they could be held to maturity.

A viable bankings system therefore requires a central bank that can act as lender of last resort (to offer support against funding illiquidity) and market maker of last resort (to offer support against market illiquidity of its assets).

Das Problem bei Island war nun aber, dass sich die Banken in ausländischer Währung verschuldet hatten. Dann kann die Notenbank natürlich nur in dem Maße helfen, wie sie selbst über ausländische Währungsreserven verfügt. Diese Möglichkeit der Notenbank/des Staates sich Währung durch Kredit zu beschaffen, hängt wiederum von der Wirtschaftskraft des Landes ab. Island ist nun jedoch gescheitert, ausreichend ausländische Reserven zu organisieren.

Und dann legt er dar, dass gesunde isländische Banken hätten gerettet werden können, wenn sie den Euro als Währung gehabt hätten.

Und jetzt, ganz am Ende des Textes, läßt der gute Willem eine kleine Bombe platzen. Er fragt sich und uns, was kleine Länder daraus lernen könnten. Seine Antwort:

Es sei offensichtlich, was kleine Länder mit eigener Währung und großen Banken, die sich in weitem Umfang im Ausland verschuldet haben, lernen sollten. Und dann nennt er so kleine Länder wie "Schweiz, Dänemark, Schweden und ... (Achtung, sitzen sie gut?) ENGLAND".

Ok, so ganz überraschend kommt das nicht, schließlich hat er das ja schon mal hier ebenso geschrieben, dass er den Briten empfiehlt, der Eurozone beizutreten.

Also da scheinen sich die Rettungspläne von dem einen oder anderen Roadsterfahrer gerade in Luft aufzulösen, der vorhatte, mal einen kleinen Abstecher über die Alpen zu machen.



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