Montag, 3. November 2008

US-Autoindustrie im freien Fall

Laut GM ist der Oktober der wahrscheinlich schlechteste Monat für Industrieverkäufe seit dem zweiten Weltkrieg (WSJ berichtet). Die Verkaufszahlen der Autokonzerne fielen im Jahresvergleich:

Toyota: -23%

Ford: -30%

GM: -45% !!! (bei PKW allein -34%)

Bei dieser Lage wird natürlich mal wieder der Ruf nach dem Staat laut:

"a coordinated national effort to turn this economy around."

Aber keine Sorge. Nachdem der Staat ja schon für das Wohlergehen der Banken gesorgt hat, wird man den amerikanischen Steuerzahler sicherlich auch noch für die strategisch wichtige Automobilindustrie in die Haftung nehmen. Wer A sagt, muss nun auch B sagen. No one is left behind. Auf ein paar Milliarden mehr Schulden kommt es jetzt auch nicht mehr an. 25 Mrd Dollar sind ja schon abgesegnet worden. Mal sehen, ob es reicht.

DaimlerChrysler war ja schon gewöhnungsbedürftig. Hört sich GMChrysler besser an?

Über die anstehenden Probleme bei GM hatte ich ja bereits schon mal berichtet (Artikel vom 6.08.2008: Wer baut demnächst Opel-Fahrzeuge?)


Nachtrag:

Auch für die deutschen Hersteller lief es nicht so besonders gut in den USA:

Porsche Cayenne: -39%
Porsche 911: -40%
Porsche Boxter: -78%

BMW: -14%
Mercedes: -34%

(Angaben nach Handelsblatt)

Die deutsche Automobilindustrie kann sich also nicht "abkoppeln", wie uns das einige Spaßvögel aus Banken und Wirtschaftsforschungsinstituten noch vor ein paar Wochen weiß machen wollten. Vielmehr verbrennen die Finanztöchter der Autoindustrie jede Menge Geld, weil die Leasingrückläufer überbewertet sind. Die VW-Tochterbank lehnt zurzeit zwar staatliche Hilfe aus dem Rettungsfonds ab, aber sie gilt als Kanditat, die Hilfen eventuell noch dieses Jahr in Anspruch zu nehmen (Handelsblatt).

Währenddessen sagt uns nun Herr Mayer von der Deutschen Bank, dass er für 2009 von einer Rezession in Deutschland ausgeht (-1,5%). Seine Kollegen haben uns noch im Sommer versprochen, dass wir im zweiten Halbjahr 2008 die stärkste Aktienrally seit 1982 erleben werden. Diese Leute bekommen jetzt schon mal vorab von mir den Comedy-Preis 2008. Aber die Deutsche Bank scheint ja generell ein Herz für Komiker zu haben. Besonders was den Vorstand angeht (siehe Nebelkerzen bei der Deutschen Bank von Querschuss).

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