Mittwoch, 17. Dezember 2008

Willkommen in Absurdistan

Folgender Auszug aus der FTD vom 16.12.2008:

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, schlug einen vorübergehenden Prognose-Stopp vor. "In den meisten Modellen, die wir für unsere Vorhersagen nutzen, kommen keine Finanzkrisen vor", sagte er der FTD. "Und wenn sie vorkommen, dann ist diese Krise so spezifisch, dass wir sie nicht erfassen können. Wir können sagen, da passiert was Schlimmes, aber wie schlimm es wird, können wir nicht sagen." Es könne aber kein Volkswirt zu einem Verzicht auf Prognosen gezwungen werden.

Wir meistern die Krise, indem wir einfach den Kopf in den Sand stecken und die schlechten Prognosen ausblenden. Ein Wirtschaftswissenschaftler, der vor der Wirklichkeit kapituliert und seine Nutzlosigkeit selbst eingesteht. Wieso tritt dieser Mann nicht zurück?

Oder liegt der Fehler auf meiner Seite? Dass ich mich überhaupt mit so einer Meldung hier auseinandersetze. Es handelt sich doch sowieso wieder nur um einen Nebenkriegsschauplatz, ein Ablenkungsmanöver. Wieder nur eine weitere Sau, die durch´s Dorf getrieben wird. Ja, es scheint so zu sein.

Anstatt dass man Zimmermann einen Pfleger organisiert, springen die Politiker bereitwillig auf diesen Zug auf. Parteiübergreifend. Herr Struck, Herr Laurenz-Meyer. Ja, einfach nicht mehr hinhören. So sind unsere Politiker. Wunderbar. Realitätsverweigerung. Da war ich doch ziemlich optimistisch, als ich die Einschätzung abgab, dass wir deutschen Giraffen uns erst in Phase 2 der Krise befinden. Diese Diskussion scheint auf Phase 1 hinzudeuten...Leugnen.

Ansonsten kann man da nur sagen: Armes Deutschland! Aber jedes Volk hat die Politiker, die es verdient. Und da selbst intelligente Leute mit Abitur und Hochschulstudium, das alles noch im Großen und Ganzen akzeptabel finden, was sich in diesen Zeiten hier so abspielt, brauche ich mir wohl auch nicht einzubilden, dass sich an diesen Zuständen etwas ändert.

Ob die Leute aufwachen, wenn es an ihr Portemonnaie geht? Siehe Island oder Griechenland oder Mexiko oder Pakistan oder Haiti. Wenn bei "Brot und Spiele" der erste Teil gestrichen wird? Aber dann wird es nur noch heissen: Zu spät.

Wie will man den Volkszorn dann noch bändigen? Oder wird sich das Volk dann über andere Sachen den Kopf zerbrechen. Vielleicht äußere oder innere Sicherheit? Diskutieren wir dann nur noch über Islamisten und Piraten? Oder die Invasion vom Mars?





Nachtrag:
Zum geistigen Zustand unserer politischen Führung der Artikel von Wolfgang Münchau "In der Weimar Falle" in der FTD vom 17.12.2008

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